Liebe Münchnerinnen und Münchner,
der Herbst ist traditionell die Zeit der Versammlungen in Vereinen, Parteien und Organisationen. Mit großer Wehmut sehe ich in meinem Kalender aber heuer nur leere Flecken, wo letztes Jahr noch Veranstaltungen von Sport-, Kirchen-, Kultur- oder Seniorenvereinen standen. Denn wie so vieles andere auch, entfallen Feiern und Versammlungen in weiten Teilen oder werden nur online abgehalten. Für die Vereinsmitglieder ist dieses Corona-Jahr nicht nur eine finanzielle und organisatorische, sondern auch soziale Herausforderung. Denn das Vereinsleben besteht ja in erster Linie aus gemeinsamen Aktivitäten und dem vertraulichen Zusammensein, das die Corona-Maßnahmen stark erschweren. Mit den im Bundestag beschlossenen Hilfen, den speziellen Programmen von Ländern und Kommunen sowie dem persönlichen Einsatz der Abgeordneten konnten die meisten Vereine bisher finanziell am Leben erhalten werden. Doch je länger die Pandemie andauert, um so schwieriger wird es werden, das Vereinsleben wieder in die gewohnte Normalität zurückzuholen. Die Angst vor der Krankheit, die generelle Unsicherheit im alltäglichen Umgang mit anderen Menschen sowie die Unplanbarkeit von Veranstaltungen sind Faktoren, die uns noch länger begleiten und die Vereine auf eine harte Probe stellen werden. Daher brauchen wir vor allem Kondition, Kraft und Ausdauer, um den Kampf gegen das Virus zu gewinnen. Ich bin überzeugt, dass unsere Vereine diese Stärken haben und wir im nächsten Jahr das nachholen oder nachfeiern können, was wir heuer versäumt haben.
Im Team gegen Corona
Dazu müssen wir uns aber als gesamte Gesellschaft auf zwei wichtige Eigenschaften zurückbesinnen, die in fast allen Vereinsstatuten stehen: Kameradschaft und Teamgeist. Wir müssen verstehen, dass der Kampf gegen Corona nur im Team und gemeinsam gewonnen werden kann. Es dürfen nicht Alte gegen Junge, Bayern gegen Berliner oder Reiche gegen Arme ausgespielt werden. Vielmehr müssen wir uns gegenseitig bestärken, die Regeln einzuhalten ohne dabei einander zu bespitzeln, anzuklagen oder gar anzufeinden. Voraussetzung dafür ist zu verstehen, dass momentan die Zeit der Solidarität, nicht des Egoismus herrscht. Gerade als Politiker müssen wir ehrlich kommunizieren und den Bürgerinnen und Bürgern sagen, dass jede und jeder von uns momentan ein Stück weit seine Interessen zu Gunsten der Gesundheit der Anderen hintenanstellen muss. Denn was wir in den letzten Jahren vielleicht etwas aus den Augen verloren haben, wird uns jetzt wieder deutlich: Wir alle sind eine Gemeinschaft, in der wir einander brauchen und in der wir für einander einstehen müssen, wenn die Umstände es verlangen.
Am Volkstrauertag gedenken wir traditionell der Opfer von Krieg, Flucht und Vertreibung
Stärker aus der Krise kommen
Jetzt ist die Zeit, dass jeder von uns dieses Prinzip wirklich ernst nimmt und seinen Teil für das ganze Team im Kampf gegen Corona leistet. Zusammen haben wir die Kraft, diese Krise nicht nur zu überstehen, sondern sogar stärker herauszukommen. Kämpfen Sie mit in diesem Team. Für unsere Vereine. Für unsere Gesellschaft. Für uns alle. Danke!
Ihr Bernhard Loos
Münchner Nordrundschau, 28.10.2020
Münchner Nordrundschau, 28.10.2020
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