Warum sich der Bundestagsabgeordnete Bernhard Loos (CSU) für die Geothermie-Technologie einsetzt.
Es ist wie im echten Leben: Auf die inneren Werte kommt es an. Denn von außen betrachtet, erscheinen die Geothermie-Werke im Münchner Umland wie einfache, viereckige Fabrikbauten, unspektakulär und praktisch. Im Inneren aber offenbart sich eine hochkomplizierte Welt aus High-Tech-Computern und Leitungslabyrinthen, die bis zu 3000 Meter tief in die Erde reichen können, wie bspw. im abgebildeten Geothermie-Werk in Grünwald, von dem auch der Münchner Norden bald profitieren könnte. Denn dort, zwischen 2000 und 3000 Meter in der Erdkruste, befindet sich das optimal temperierte Thermalwasser (ca. 80 bis 100 Grad Celsius), das an die Oberfläche gepumpt, verarbeitet und schließlich zu Fernwärme umgewandelt wird. Seit 2004 haben die Stadtwerke München sechs solcher Geothermie-Anlagen in Betrieb genommen. Zudem kooperieren sie mit weiteren privaten Anbietern, die diese Energiequelle ebenfalls nutzen und als Fernwärme anbieten. Die erste Fernwärmeanlage wurde in München im Übrigen schon 1908 im Krankenhaus in Schwabing entwickelt.
Die Potentiale der Geothermie sind riesig
Für Bernhard Loos, Bundestagsabgeordneter der CSU und Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie, ist das nur konsequent: „Die Möglichkeiten der Geothermie-Technologie sind gewaltig. Denn die Erwärme kann nicht nur zum Heizen und Kühlen, sondern auch zum Erzeugen von Strom genutzt werden.“ Aufgrund des Potentials setzt er sich schon seit Jahren für die Förderung solcher Anlagen ein: „Betrachtet man das Volumen der für uns zugänglichen Energie in der Erdkruste, könnte man theoretisch den weltweiten Bedarf für die nächsten 100.000 Jahre decken. Und das noch klimafreundlich, wetter-, tages- und jahreszeitlich unabhängig.“ Gerade für die Einhaltung der Klimaziele der Bundesregierung mit dem Ziel der 80-95%igen Reduktion der Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2050 kann die Geothermie ein zentraler Faktor sein.
Neue Netze und neue Gesetze für die neue Energie
„In kaum einer anderen Region in Deutschland sind die geologischen Voraussetzungen so gut wie in München. Um das Potential möglichst effizient nutzen zu können, müssen „der Ausbau von Geothermie-Werken und Fernwärmeleitungen“ sowie „finanzielle Förderungen für Geothermie-Forschungen“ von Bund, Land und Kommunen stetig vorangetrieben werden, so Andreas Lederle, Geschäftsführer der beiden Geothermie-Versorgungsunternehmen Erdwärme Grünwald GmbH und Geothermie Unterhaching GmbH & Co. KG. Mit Unterstützung von Bernhard Loos hat er mit weiteren Initiatoren die bundesweite Kampagne „Wärmewende durch Geothermie“ ins Leben gerufen. Bei dieser Initiative handelt es sich um einen Zusammenschluss privater und kommunaler Energieversorger, die – wie Andreas Lederle ausführt – unter anderem zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG die Erdwärme für den Industriestandort Deutschland und Bürger vor allem in städtischen Regionen nutzbar machen wollen. Auch bei den relevanten Gesetzen sehen er und Bernhard Loos noch weiteres Verbesserungspotential: „Beim Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz, dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und beim Mietrechtsänderungsgesetz muss die Geothermie noch deutlich stärker berücksichtigt werden“, wie beide betonen. Denn ohne diese Gesetzesänderungen könnte der Ausbau der Fernwärme mit grüner Energie noch dauern, was auch nicht im Interesse der Münchner sein kann.
Denn die Geothermie ist nicht nur eine Chance auf klimafreundliche Energie, sondern sogar für günstigere Heizkosten aufgrund der kurzen Lieferwege und umweltschonenden Gewinnung. Und eine finanzielle Entlastung der Bürger ist sicher auch ein erstrebenswertes Ziel.
Die Wärme im Erdinneren richtig nutzen
Münchner Nordrundschau, 05.08.2020
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