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Kolumne zum „Gendern“

Liebe Münchnerinnen und Münchner,

das sog. „Gendern“ der Sprache ist zu einem gesellschaftlich und politisch hoch brisanten Thema geworden. Kaum eine Diskussion wird derart emotional, aber leider auch so unsachlich geführt wie diese. Das eine Lager möchte am liebsten jedes Wort gendern, das andere Lager alles so lassen, wie es schon immer war. Als Politiker der Mitte stehe ich für vernünftige und praktisch sinnvolle Lösungen, die nicht symbolisch sind, sondern einen tatsächlichen Nutzen zur Gleichberechtigung aller Geschlechter haben. Es ist unstrittig, dass wir in vielen Bereichen noch Ungleichheiten zu Lasten der Frauen oder diversen Geschlechtern haben. Gerade in der Kindererziehung, in der Besetzung von Stellen in der Wirtschaft, Politik und Wissenschaft oder im alltäglichen Umgang in manchen sozialen Milieus gibt es noch erhebliche Defizite, die wir dringend beseitigen müssen. Ich frage mich aber, ob es entweder von Aktivisten diktierte Sprachkataloge für Verwaltungsbehörden und den Straßenverkehr oder anonyme Hetzkampagnen im Internet sind, die diese Probleme effektiv lösen.

Sprache allein schafft keine Gleichheit

Wird der Studentin mit Kind in ihrem Alltag geholfen, wenn die „Studentenstadt“ in „Studierendenstadt“ umbenannt wird? Gehen wir im Straßenverkehr achtsamer mit Frauen um, wenn es nicht mehr Fußgänger, sondern zu Fuß gehende heißt? Steigt der Respekt vor einer Polizistin, wenn man sie „Polizeikraft“ nennt? Gibt es mehr Schützenköniginnen, wenn wir stattdessen „treffsicherste Person“ sagen? Verfälschen wir nicht sogar den Inhalt, wenn man anstatt „Anwalt“ „Angehöriger eines rechtsberatenden Berufs“ sagt, da das genauso gut der Praktikant, die Sekretärin oder der Steuerberater sein kann? Diese Beispiele entstammen im Übrigen nicht meiner Phantasie, sondern sind aus Gender-Ratgebern verschiedener städtischer Verwaltungen entnommen. Was mir dabei zu kurz kommt, ist das Argument, dass nicht ein Wort, sondern der Kontext und die Intention des Sprechenden entscheidend sind, ob es diskriminierend wirkt. Man unterstellt automatisch, dass bspw. im Begriff „Mensch“ keine Frauen oder anderen Geschlechter mitgedacht werden. Man unterstellt, dass Frauen ignoriert werden, wenn man Studenten anstatt Studierende sagt. Dieser Generalverdacht stößt bei vielen Menschen auf Ablehnung, da sie zu Unrecht der Diskriminierung verdächtigt werden, wenn sie nicht richtig gendern. Ich bin mir sicher, dass es der Gleichstellung nicht hilft, wenn wir den Menschen in jeder Silbe Diskriminierung unterstellen, anstatt über die Probleme bei der Sprache aufzuklären.

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Ihr Bernhard Loos

Kolumne zum „Gendern“